Anläßlich des 3. Kongresses des Seattle-Clans - diesmal in Italien - ist die Diskussion erneut entbrannt. Beigetragen haben die jüngsten Entwicklungen im engsten Umfeld des IA-Präsidenten Großmeister Yang Jun. Seine Order an alle Schulleiter, den bisherigen Namen mit Bezug auf Kampfkunst und seinen Urgroßvater künftig nicht mehr zu benutzen, wird ja bisher (März 2019) kaum befolgt. Die Motivation für das Namensverbot liegt offenbar begründet in der kommerziellen Expansion nach China. Dieser Gesichtspunkt wird bei vielen seiner Schüler allerdings wohl nun ein Schulterzucken auslösen und nicht gerade Begeisterung. Daher stellt sich unter Experten wie Dr. Langhoff bereits die Frage, ob diese einseitig verfügte Kehrwende de facto eher Aufbruch oder Spaltpilz bedeutet.
Wie schon auf dem Tai Chi Chuan Symposium 2009 mit Großmeister Yang Zhen Duo stellen wichtige Tai-Chi-Verbände ihre Kurzformen vor. Diese enthalten 16 Figuren und bilden einen modernen Standard, den die Taiji-Familien-Clans entwickelt haben. Sie demonstrieren das für die jeweilige Familie Typische. Dazu hat Chinese Higher Education Press Lernhilfen entwickelt. Ausrichter ist die IA (International Yang Family Taichichuan Association) mit Sitz in Seattle. Leiter Yang Jun propagiert als neue stilart-übergreifende Botschaft "All Taijiquan is ONE Family". Auch eine Lehrer-Ausbildung mit Zertifizierung wird erstmalig angeboten. Details zu den chinesischen Meistern hier: Tai Chi Symposium.
Yang Zhenduo berichtete, dass das Tai Chi Chuan heutzutage in China "Eine Familie" sei, denn der Zweck und die Absicht der fünf Hauptfamilien seien identisch trotz der unterschiedlichen Bewegungen und Ausführungen in den Formen und den Kampfkunst-Anwendungen. Diese harmonische Grundstimmung, die der Großmeister nachdrücklich kommunizierte hat mir gut gefallen (zitiert nach: Taichi Symposium 2009 2014 2019 Tai-Chi-Kongresse / Tagungen / Symposien - Dr. Langhoffs Kritische Review). Doch andererseits sollte man auch versuchen, andere kritische Einwände einzuarbeiten - s. 2019-Vorschau auf das Tai Chi Symposium (vielleicht in Europa).
International Tai Chi Symposium Ky USA 2014 -Vorträge: Ein Blick hinter die Kulissen Jetzt nach dem offinziellen Abschluss des 2. Symposiums ist der richtige Zeitpunkt, um sich im größerem Zusammenhang darüber auszutauschen, was letztlich an Kalkül dahinter stecken könnte. Den Anfang macht der DTB-Geschäftsführer Dr. Langhoff mit folgenden Fragen. Worum geht es der Yang-Family als offizieller Veranstalter bei solchen Tagungen? Geht es wirklich um die "Weisheit der chinesischen Kultur? Was hat es mit den "weltgrößten Meistern" auf sich? Ist es wirklich Lernen "direkt von der Quelle" oder ist es "Esperanto-Taiji"? Und wie verträgt sich das mit dem Motto "Join the Fun"? Ist Taiji nicht längst zu einer Art Handelsware verkommen - mit Symposien als Marktplatz um nicht zu sagen "Basar"? Handelt es sich gar um eine "Tai-Chi-Maskerade"?
Weltweit ist eine ärgerliche "Folklorisierung des Tajiquans" zu beobachten - die Tai Chi Symposien 2009 und 2014 und die Wortwahl des Veranstalters bei seinen Slogans für das behauptete "traditionelle Tai Chi" waren dafür beredte Beispiele. Immer mehr Experten kritisieren Glaubwürdigkeitslücken und "sparsamem Umgang mit der Wahrheit". Doch in den "Elfenbeintürmen des Yang-Family-Taijiquan" stellt man sich ungern dem Faktencheck. Das "fällt immer mehr Lehrenden auf die Füße", denn kommerzielle Vermarktung des "Yang-Chengfu-Taijiquan" und Emotionen belasten zunehmend die sachliche Auseinandersetzung. Vollmundige Versprechungen gleichen der sprichwörtlichen "eierlegende wollmilchsau" und entstammen Fantasiewelten, die viel über die dahinterstehenden Organisationen offenbaren.
Zu der interessanten und vielschichtigen Frage, ob man Kurzformen mischen sollte und ob dieses das eigene Können verbessert oder "verschlimmbessert", hat jetzt auch Yang-Familien-Linienhalter Yang Jun Stellung bezogen und zwar auf dem Symposiumskongress 2014. Dass er sich für Kombinieren und Parallel-Üben ausspricht, hat jedoch viele irritiert. Lehrer sind befremdet, denn zuvor hatte man so etwas wohl noch nie von ihm gehört. Traditionalisten sprechen schon von "Esperanto-Taiji". Ist die nächste Runde dann etwa "Mixed Martial Arts"? Stimmen dazu hier: www.tai-chi-symposium.posture-inside.com.
Tai Chi Symposien aus Sicht der Erwachsenenbildung Nachlese: Treffen chinesischer Taiji-Dynastien liefern m. E. die anschaulichsten Beispiele für unbelegte Erzählweisen und Selbst-Inszenierung. Die Fiktionen und Werbe-Slogans geben tiefere Einblicke in die Geisteswelt ihrer Protagonisten als in das Wesen des Tai Chi Chuan. Meine Zweifel an Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit solcher illustrer Gesellschaft und ihrer Gefolgschaft lassen sich so wohl am besten auch für den Laien nachvollziehen
Die letztlich spannendste Frage wird sein, wie sich die Protagonisten der anderen Taiji-Stile verhalten werden - Yang Jun hat ja die Karten neu gemischt für Kommerz und weg von der "Chuan-Kampfkunst", die ja von den anderen Taiji-Dynstien weiterhin offiziell vertreten wird. Werden sie sich vorsichtig distanzieren oder werden sie wie zuvor auch schon rückhaltlos mitspielen? Ersteres wäre eigentlich logisch und besser für ihre Glaubwürdigkeit und "Grandmaster Credentials"; letzteres würde allerdings ein bezeichnendes Schlaglicht werfen auf ihre innere Einstellung.
Officially announced as "Promoting Health, Fitness and Cultural Exchange", the congress made obvious the amount of naivité, loyalty, myth, fictions and commercial interest that there is in a community that better might be described as "Where ignorance is bliss...". Different parties conjure up harmony while at the same time fighting for interpretational sovereignty on various themes. Taijiquan has become a mere commodity for many. The signaficance of loss of prestige can hardly be overestimated. Has this "one of a kind symposium" proven to be a kind of "Tai Chi Masquerade"?. Such proceedings might alienate more and more serious practitioners (please see Yang-Jun-Discussion-Board for details).